25 Jahre Deutsche Einradhockeyliga
Die Gründung der Deutschen Einradhockeyliga am 1. Februar 1995 liegt mehr als 25 Jahre zurück. Teilgenommen in der Debütsaison haben 13 Teams aus den verschiedensten Teilen der Bundesrepublik. Einige von ihnen sind noch heute ein Teil dieser Liga.
Wir wollten uns dies zum Anlass nehmen mit ein paar Spielerinnen und Spielern zu sprechen, die schon länger Einradhockey spielen, als es die Deutsche Einradhockeyliga gibt. Andere sind kurz nach dem Start hinzugekommen oder haben den Sport in besonderer Art gefördert. Uns interessierte ihre Geschichte, wie sie von diesem Sport erfahren haben, wollten Erinnerungen an „alte Zeiten“ hervorrufen und einen Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre werfen.
Einen Teil dieser Interviews haben wir bereits auf Facebook und Instagramm veröffentlich. Und nun in ausführlicher Form auch hier. Schaut gerne immer mal wieder auf dieser Seite oder auf unseren Social-Media-Kanälen vorbei, um die weiteren Interviews nicht zu verpassen!
Günther
Welche Modusänderung war dringend notwendig?
Da fällt mir nichts ein. Die Modusänderungen haben mir persönlich keinen Mehrwert gebracht.
Soweit ich das überblicken kann waren die Mannschaften in der Tabelle immer da, wo sie hingehörten. Jetzt ist es etwas schwierig in der Tabelle wieder etwas abzusteigen. Dadurch kann man an manchen Turnieren nicht Teilnehmen und dadurch auch etwas weniger spielen.
Wie bist du zum Einradhockey gekommen?
Ich habe in unserem Dorf Einradfahren gelernt. Das wurde im Jugendzentrum angeboten, zusammen mit Jonglieren. Daraus ist auch ein Kinderzirkus entstanden, der heute noch existiert. Unser damaliger Trainer hatte das Einradfahren an der Uni in Bremen gelernt. Dort gab es eine lebendige Szene mit Einradfahrern und Jongleuren, wo ich dann einige Jahre gefahren bin. Zu Beginn haben wir auch immer Einradhockey mit Unihockeyschlägern gespielt, unter uns.
1990 sind wir zu der Europäischen Jonglierconvention in Oldenburg gefahren. Dort in der Outdoorhalle haben wir die Langenfelder kennengelernt, die richtig Einradhockey gespielt haben. Im Herbst desselben Jahres sind wir nach Langenfeld gefahren und haben dort ein Wochenende nur Hockey gespielt.
Mit der Zeit waren wir auf einer Europäischen Einradconvention in Brüssel, sind dann noch öfter zu den Langenfeldern gefahren und haben dort ab und an gespielt. Parallel dazu haben wir in Bremen Conventions veranstaltet mit einem großen Einradhockeyblock.
Über die Jahre sind immer mehr Mannschaften aufgetaucht und haben sich vernetzt. Daraus ist dann die Liga entstanden. An der wir seit der Gründung teilnehmen.
Wie bist du zum Einradfahren gekommen?
In unserem Jugendzentrum hat mein Trainer damals Einradfahren angeboten, das war 1987. Für uns war das sehr spannend, weil es damals noch nicht populär war. Wir haben die ersten Einräder aus Teilen aus dem Sperrmüll zusammengebaut. Und mühsam Einradfahren gelernt. Da wir nur ein paar Räder hatten haben wir in den Trainingspausen auch Jonglieren gelernt. Mein Trainer hat das Einradfahren an der Uni Bremen gelernt, da sind wir anschließend auch hin.
Es war damals früher etwas mühsamer mit dem Lernen. Vom Wheelwalk haben wir immer nur gehört und ich konnte nach drei Jahren dann mal nach Kiel fahren, und jemanden Treffen, der mir das zeigen konnte. Wir waren noch lange nicht so gut vernetzt und es gab auch kein YouTube, wo man sich schnell mal ein paar Tutorials anschauen konnte.
Hättest du zur Gründung der Liga gedacht, dass sie so sein wird, wie sie heute ist?
Nö, das konnte ich mir nicht vorstellen.
Als wir angefangen haben waren wir eine überschaubare Gruppe und alle in ähnlichem Alter. Dass es jetzt so viele Mannschaften mit Kindern gibt habe ich mir nicht vorstellen können. Aber der ganze Sport ist immer jünger geworden.
Was wünschst du dir für die Liga?
Sie soll ganz entspannt weiterlaufen. Das wichtigste ist, dass man spielen kann und auch immer wieder neue Mannschaften kennenlernt.
Was wünschst du dir für den Sport?
Er soll weiterhin Spaß machen. Ich glaube nicht, dass wir in meinem Leben noch International werden. Ich mag das familiäre und das wir eigentlich immer gut miteinander auskommen. Das ist bei größeren Sportarten wie zum Beispiel Fußball, nicht so gegeben.
Welche ist die auffälligste Veränderung seit damals?
Durch die Strukturierung, mit der versucht wurde, dass alles etwas zu professionalisieren, sind immer alle dabei zuschauen was regelkonform ist und wie sie mit diesen Regeln noch ein paar Plätze in der Tabelle gut machen können.
Wenn du eine Regel im Einradhockey verändern dürftest welche wäre es?
Ausleihen müsste einfacher werden, so können Turniere einfacher durchgeführt werden. Wenn alle Mannschaften auf einem Turnier mit der Ausleihe einverstanden sind könnte das problemlos geschehen. Eigentlich kennen wir uns untereinander und können zu große Ungerechtigkeiten auf Turnieren vermeiden.
Was bringt dich dazu dich regelmäßig auf das Einrad zu setzen?
Einradhockey macht am meisten Spaß von allem. Ich habe schon einiges ausprobiert, aber Einradhockey macht einfach Sauspaß.
Wenn du dir nochmal ein komplett neues Team aussuchen müsstest, bei wem würdest du spielen?
Da ich nur spielen möchte, kann ich mit jedem spielen. Ich bin aber mit meiner Mannschaft ganz zufrieden.
Wie ist die Idee zur Gründung der Liga entstanden?
Mit der Zunahme an Mannschaften wollten wir versuchen regelmäßig zu spielen und auch das jeder gegen jeden spielen kann. Es wurden auch schon Turniere gespielt, aber eben unregelmäßig. Wir fanden es eine gute Idee, auch wenn wir zu Anfang zu den Außenseitern gehörten, also eine Mannschaft waren die weitere Wege zu den Turnieren fahren musste. Das hat sich zum Glück etwas geändert.
Robert
Was vermisste du aus den vergangenen Saisons am meisten?
In der Anfangszeit der Liga war es noch möglich, mitten im Spiel das Team zu wechseln. So kam es immer wieder vor, wenn ein Spiel eindeutig von uns gewinnen werden würde, dass ich vorher zu entsprechendem Teamchef ging und mir ein Trikot vom Gegner geben ließ und das unter mein Trikot anzog. Mitten im Spiel zog ich mein Trikot aus und wechselte das Team, während ein Spieler aus der gegnerischen Mannschaft zu uns wechselte. Das hatte immer viel Spaß gemacht und für Stimmung gesorgt und Spiele waren nicht mehr so eindeutig. Natürlich gab es dann auch Stimmen von anderen Teams, das würde die Ergebnisse verfälschen. Tatsächlich hatte das Team, in das ich wechselte, dadurch mehr Spielanteile, manche Spieler bekamen Pässe, die sie sonst nicht bekommen hätten und ich war immer bemüht, das Ergebnis nicht zu beeinflussen. Es hat dann doch immer RADLOS gewonnen. Aber alle hatten mehr Spaß! Ich weiß nicht, was ich heute sagen würde, wenn bei einem Turnier ein "besserer" Spieler in mehreren Teams mitspielen würde.
Wie bist du zum Einradhockey gekommen?
Auf dem Europäischen Jonglierfestival in Oldenburg 1990 gab es einen Einradhockey-Workshop, zu dem mich mein Freundeskreis drängte und ich dann spontan daran teilnahm, weil ein anderer Workshop ausfiel.
Wie bist du zum Einradfahren gekommen?
Beim Fahrräder basteln mit einem Freund war ich für die "Feinarbeiten" zuständig, wie Schaltungen einstellen und Bremsen testen. Damit war ich der Testfahrer für Erstkonstruktionen, zum Teil für Fahrräder, die kaum fahrtauglich waren. Irgendwann kam besagter Freund und meinte, er hätte ein Rad gesehen, auf dem ich nicht fahren könne und nahm mich zu einem Jongliertreffen mit. Dort drückte er mir ein Einrad in die Hand. Ich wusste, dass es so etwas gab. Aber dass es so etwas außerhalb eines Zirkus geben könnte, war mir neu.
Hättest du zur Gründung der Liga gedacht, dass sie so sein wird, wie sie heute ist?
Nein. Ich war da aber unvoreingenommen und ohne Vorstellungen oder Wünsche, wie sie sich entwickeln würde und ließ es auf mich zukommen. Ich war aber gespannt, wie und was daraus werden würde.
Es gab Befürchtungen, dass die freundschaftlichen Begegnungen einem strengen Ligabetrieb mit strengen Regeln unterliegen würden.
Auch deshalb war ich ein Verfechter für Spiele ohne Schiedsrichter, weil da jeder auf alle achten muss und mehr Rücksicht gefordert ist. Heute kann ich es mir ohne Schiedsrichter nicht mehr für alle Begegnungen vorstellen.
Zwischendurch gab es von mir Bedenken, als sich in der Liga Stimmen erhoben, wir sollten uns einem Verband anschließen. Da war ich klar dagegen.
Als es früh abzusehen war, dass es immer größer werden würde, regte ich eine Diskussion zur Teilung der Liga an. Ich wollte keine Teilung, niemand wollte eine Teilung, aber für mich sah es so aus, als würde da kein Weg vorbeiführen. Eine "Einigung" und Pläne, wie so etwas aussehen könnte, bevor es tatsächlich so weit wäre, fand ich wichtig. Tatsächlich scheinen die kleinen Schritte im Laufe der Jahre mit der Buchstabenteilung und Wertungen in der Tabelle eine gute Richtung gewesen zu sein, ohne dass die damaligen Diskussionen zu einem schnellen Ergebnis führten.
Woran merkst du am meisten, dass die Liga "älter" geworden ist?
Umgekehrt: Ich merke, dass alle um mich herum immer jünger werden. Während ich in den ersten Jahren alle Spieler in der Liga kannte, gibt es heute ganze Teams, denen ich noch nicht mal begegnet bin.
Die Menge an Regeln, die ein neues Team zu beachten hat, finde ich enorm. Den Ligabetrieb komplett zu erklären ist nicht mehr verständlich machbar. Wir hatten bei Gründung wenige Regeln und da sind Jahr für Jahr immer nur kleine neue Häppchen dazugekommen. Die haben sicher alle ihre Berechtigung, aber ein Einstieg ist damit schwerer geworden.
Was wünschst du dir für den Sport?
Dass er ein Nischensport bleibt! Niemals Olympisch. Es wäre negativ für unsere Individualität.
Wenn du dir nochmal ein komplett neues Team aussuchen müsstest, bei wem würdest du spielen?
Dürfte ich nicht in meinem Team spielen, dann würde ich eigentlich am Liebsten aus Leuten verschiedener Teams ein komplett neues Team bilden wollen.
Adrian
Wie bist du zum Einradhockey gekommen?
Ich habe an der Musikhochschule beim Sport einen Bratscher kennengelernt, der es im Ruhrgebiet bei Fumi gesehen hatte.
Wie bist du zum Einradfahren gekommen?
Mein Sportlehrer am Gymnasium hat das Buch „Einradfahren, Vom Anfänger zum Könner“ geschrieben und es mir beigebracht.
Woran merkst du am meisten, dass die Liga "älter" geworden ist?
An mir.
Welche ist die auffälligste Veränderung seit damals?
Die Qualität der TOP 10 ist dramatisch besser.
Wenn du eine Regel im Einradhockey verändern dürftest welche wäre es?
Fernschüsse erlauben.
Jan
Wie bist du zum Einradhockey gekommen?
Mein damaliger Trainer, bei dem ich Einrad gefahren bin, kam auf die Idee jetzt auch Hockey zu spielen. Er hatte 1997 von der Liga gehört.
Woran merkst du, dass die Liga "älter" geworden ist?
Die Spieler sind deutlich besser geworden (Geschwindigkeit, Technik, Taktik). Das bezieht sich leider nur auf einen kleinen Teil, wenn ich die gesamte Große der Liga betrachte.
Welche ist die auffälligste Veränderung seit damals?
Die Rangtabelle, teilweise der Ehrgeiz mit teilweise verbundenen Unsportlichkeiten.
Hast du einen Lieblingsgegner?
Eigentlich alle bei denen ich eine sportliche Herausforderung habe. Natürlich gibt oder gab es da wenige Ausnahmen. 10:0 Spiele - egal in welche Richtung - kann ich nicht leiden. Daher vermeide ich ABCDEF Turniere.
Hättest du zur Gründung der Liga gedacht, dass sie so sein wird, wie sie heute ist?
Ich war bei der Gründung nicht dabei. Aber das hätte vermutlich keiner gedacht.
Was wünschst du dir für die Liga?
Dass sie noch lange besteht und Turniere weiterhin in gleicher Spielstärke stattfinden können. Ich bin kein Freund von Fun- und Mixteams im Ligabetrieb. Teilweise sind sie auf jeden Fall nötig, um Turniere stattfinden zu lassen oder um neuen Teams einen Einblick zu gewähren. Aber nur weil ein Spieler krank wird, muss auf einem 7er-Turnier kein Mixteam generiert werden!
Wenn du eine Regel im Einradhockey verändern dürftest, welche wäre es?
Der hohe Schläger. Bälle sollten aus der Luft geholt werden dürfen, wenn keine Gefährdung vorliegt.
Das setzt aber leider gute Schiedsrichter und empfindliche Strafen voraus.
Gaby
Wie lange willst du noch spielen?
Tja, schwer zu sagen, solange ich kann und nicht zur Gefahr für andere werde. Lieber nur manchmal für einige ein Ärgernis bleiben.